Sonntag, 28. Oktober 2012

Die erste Überarbeitung


Es versteht sich von selbst, dass ich es innerhalb einer Woche nicht geschafft habe, das komplette Skript zu überarbeiten, doch ich bin schon weit fortgeschritten.
Es liest sich ausgedruckt tatsächlich ganz anders, als in digitaler Form.
Ich habe mich also mit einem Stift bewaffnet, der sich deutlich von den schwarzen Buchstaben abhebt (er ist pink), und alles angestrichen, was mir aufgefallen ist.
Das reinste Durcheinander ist das!
Wichtig zu beachten sind dabei selbstverständlich Satzbau, Rechtschreibung, Grammatik, Interpunktion und Ausdruck. Glücklicherweise bin ich von Haus aus mit einem guten Gespür für die deutsche Sprache gesegnet. Natürlich bin ich nicht perfekt. Gerade die ersten Seiten sind übersät mit Fehlern. Aber ich habe festgestellt, dass die Fehleranzahl abnimmt, je weiter ich im Skript vorankomme. Offensichtlich bin ich durch das „Tainieren” des Schreibens über drei Jahre mit der Zeit besser geworden. Gut, man muss sich nicht darüber wundern, dass die Katze die Löcher in ihrem Fell genau dort hat, wo ihre Augen sitzen, wie mein Lieblingsastrophysiker Professor Dr. Harald Lesch zu sagen pflegt, doch ich hätte ja auch komplett Lernresistent sein können.
Freilich gehört zur Überarbeitung ebenfalls das Finden und Beseitigen von Inhalts- und Logikfehlern. Das ist zwar mein erstes Buch, doch ich denke, dass auch die erfolgreichsten Autoren nicht davor gefeit sind. Ich habe beispielsweise für einen Namen unabsichtlich zwei unterschiedlich Schreibweisen verwendet. Das Problem ist heutzutage per „Suchen-und-ersetzen”-Funktion am Computer zum Glück leicht und schnell zu beheben.
Schwieriger wurde es, als mir aufgefallen ist, dass die Motivation einer Person für ihre Handlungsweisen nicht eindeutig erkennbar war. Da muss man mühsam nacharbeiten.
Es wäre aber auf Dauer ziemlich deprimierend, wenn ich mich die ganze Zeit nur selbst kritisierte, deshalb habe ich ebenfalls besonders gelungene Stellen gekennzeichnet, die ich nicht mehr ändern möchte, wenn es nicht unbedingt sein muss.
Es überwiegen trotzdem die korrigierten Bereiche.

Mittwoch, 24. Oktober 2012

Geschafft?

Endlich ist es so weit! Der Moment, auf den ich seit drei Jahren hingearbeitet habe, ist gekommen: Die Handlungsstränge führen zueinander, die meisten offenen Fragen werden geklärt, es fügt sich alles zusammen. Vor meinen Augen entsteht der letzte Satz. Punkt.
Ich lehne mich zurück. War's das jetzt? Natürlich freue ich mich, dass ich über die lange Zeit tatsächlich durchgehalten, Schaffenspausen überwunden und unmögliche Situationen, in die ich meine Charaktere gebracht habe, geschickt gemeistert habe. Doch von diesem Moment habe ich eigentlich mehr erwartet. Irgendwie fühlt er sich nicht so an, wie ich ihn mir seit der ersten verfassten Zeile vorgestellt habe. Sei's drum! Es ist wie das ungeduldige Warten auf das heiß ersehnte Weihnachtsgeschenk in der Kindheit. Vorfreude ist wohl doch die schönste Freude.
Es gibt noch einen zweiten Moment, auf den ich mich die Jahre über gefreut habe: die"fertige" Geschichte ausgedruckt - analog - in den Händen zu halten. Also Drucker an und los! Es handelt sich um einen Tintenstrahldrucker, der nicht unbedingt das neuste Modell und entsprechend langsam ist. Einhundertvierundfünfzig DIN-A4-Seiten spuckt er quälend langsam aus.
Doch das Warten hat sich gelohnt, denn dieses Gefühl entspricht schon eher meinen Vorstellungen.
Aufgeregt lese ich die ersten Zeilen und traue meinen Augen nicht. Das habe ich doch niemals so geschrieben! Mir wird schlagartig klar, dass noch sehr viel Arbeit vor mir liegt.
Die Gedruckte Form ist etwas ganz anderes, als die digitale - auch wenn es sich paradox anhört.